miércoles, 9 de diciembre de 2009

Uljana Wolf


sala de recuperación I


ah si sólo en recuperación quedara
puesta al gotero en sueños ida bajo blancas

sábanas junto a otros que tampoco se encontraran
unas cuantas ovejas cerca del sopor aún cerca de

dios y del consuelo ahí grandes bestias hermanas
pastoras nuestras inclinándose a nosotros aterciopeladas –

se nos presentaría mutuamente el cifrado del ser
humano: dime de uno a diez en una escala

¿cómo de grande es tu dolor? – y si no hubiera límite
alguno ante la vista que nos alumbrara

fuera de las profundidades al sonarnos los mocos del salir
de la anestesia – quedaríamos bien cerca de este

yo que apenas se distingue de otras ovejas
ufanas por la sala de recuperación



sala de recuperación II


ah si nunca en recuperación quedara
sorda encallada y fluctuante en blanca

barca junto a otras barcas amarradas –
que el puerto último es el húmedo

canal del sueño con hermanas negras que
igual a un tribunal penal se alzan en la orilla y te

amenazan con sus dedos-jeringa: gotero
demonio mi amor puede oírme usted

y no nada puedes oír sólo esta calma
en la esclusa de aguas limpiadoras sanitarias

que al gotear por el tubito te alimentan –
como bajo tu cama el mar que con acelerados

golpes te vuelve al sueño de estrella y mordaza
lejanas a la sala de recuperación.




Uljana Wolf


aufwachraum I

ach wär ich nur im aufwachraum geblieben
traumverloren tropfgebunden unter weißen

laken neben andern die sich auch nicht fanden
eine herde schafe nah am schlaf noch nah an

gott und trost da waren große schwesterntiere
unsre hirten die sich samten beugten über uns –

und stellten wir einander vor das zahlenrätsel
mensch: von eins bis zehn auf einer skala sag

wie groß ist dein schmerz? – und wäre keine
grenze da in sicht die uns erschließen könnte

aus der tiefe wieder aus dem postnarkotischen
geschniefe – blieben wir ganz nah bei diesem

ich von andern schafen kaum zu unterscheiden
die hier weiden neben sich im aufwachraum



aufwachraum II


ach wär ich nie im aufwachraum gewesen
taub gestrandet schwankend in der weißen

barke neben andern barken angebunden -
ja das ist der letzte hafen ist der klamme

schlafkanal mit schwarzen schwestern die
als strafgericht am ufer stehn und dir mit

strengen fingerspritzen drohen: tropf und
teufel meine liebe können sie mich hören

und hören kannst du nichts nur diese stille
in den schleusen sanitäres fegewasser das

dich tropfenweise aus dem schlauch ernährt -
als unter deinem bett das meer mit raschen

schlägen dich zurückraubt in den traum von
stern und knebel fern vom aufwachraum




De/aus: kochanie, ich habe brot gekauft, Gedichte. Idstein: kookbooks, 2005.

sábado, 5 de diciembre de 2009

Uljana Wolf (1979-)


el corrimiento de la boca


hacia las cuatro de la mañana
contemplo
el corrimiento de la boca

se cierra la casa
tras el último
bostezante golpe de viento
delgados labios como párpados

por contra abre su garganta
el cielo: un azul celeste
cerca del paladar
sobre oscuros y tensos
arcos de lengua de los bosques

desde la boca húmeda
se origina la lluvia un largo
constante aliento: como sobre
los cilios del durmiente
hablando para sí




die verschiebung des mundes


gegen vier uhr morgens
beobachte ich
die verschiebung des mundes

das haus schließt
nach dem letzten
gähnenden windstoß
die lippen schmal wie lider

dagegen öffnet seinen rachen
der himmel: ein hellblau
nahe am gaumenzapfen
über den dunkel gespannten
zungenbögen der wälder

aus dem dunstigen mund
entspinnt sich regen lang
anhaltender atem: wie über
die wimpern des schlafenden
hinsprechend





De/aus: kochanie, ich habe brot gekauft, Gedichte. Idstein: kookbooks, 2005.

Friedrich Christian Delius (1943-)



HIMNO


Me das miedo, Alemania,
palabra que inventaran los padres, no nosotros,
tú, con la mortífera esperanza,
tú, en ataúd doble de negro,
Alemania, qué debo hacer contigo,
nada, déjame, vete,
Alemania, otra vez nos quieres lapidar,
con lengua doble te derrites
en ambos cantos
de la espada, me das miedo,
Alemania, te pido que te vayas,
tan sólo déjame el idioma y vete,
que tú, entre las metas, bien podrida
aún no te mueres, muere ya, Alemania,
te pido, déjanos y vete.



HYMNE


Ich habe Angst vor dir, Deutschland,
Wort, den Vätern erfunden, nicht uns,
du mit der tödlichen Hoffnung,
du im doppelt geschwärzten Sarg,
Deutschland, was soll ich mit dir,
nichts, laß mich, geh,
Deutschland, du steinigst uns wieder,
auf der doppelten Zunge zerläufst du,
auf beiden Schneiden
des Schwerts, ich habe Angst vor dir,
Deutschland, ich bitte dich, geh,
laß mir die Sprache und geh,
du, zwischen den Zielen, verwest schon
und noch nicht tot, stirb, Deutschland,
ich bitte dich, laß uns und geh.




Doris Runge (1943-)


el deseo de las cosas muertas


el anillo quiere el dedo
el reloj la muñeca
la cadenilla el cuello
la dama en rojo
del cuadro
un amante
de carne y sangre
el amante quiere
el cuadro



die sehnsucht der toten dinge


der ring will der finger
die uhr den arm
die kette den hals
die dame in rot
aus dem bild
einen liebsten
aus fleisch und blut
der liebste will
das bild




Steffen Jacobs (1968-)



CANCIÓN A LA MUERTE DE LOS NIÑOS
Yes, you were still-born,
yet you are still born.
Te habríamos contado historias de antes,
cómo era todo antes de conocerte.
Aún no te habíamos siquiera puesto nombre
antes que te quemaran.

Ahora cada palabra que habla de la muerte se nos clava
"cansado hasta para morir", "enviado a la muerte",
"síguelo muy de cerca, amigo Hein" -
dicho con ligereza, pero cada palabra se nos clava.

Yo aguardo a ver si habla de una vez la muerte misma
y espero que, desde ella, quizá tú.
Estoy ante la tumba, escucho,
y, ante mí, tu rostro se hace grande.

Pero entonces cuando habla no eres tú,
es la muerte agitándose en medio de mí.
Sin embargo respondes (eres tú): ¡Hazlo!
(¿Eres tú?) Hazlo por mí y quédate aquí.


KINDERTODTENLIED
Yes, you were still-born,
yet you are still born.
Wir hätten dir gerne von früher erzählt,
wie es war, als wir dich noch nicht kannten.
Wir hatten nicht mal einen Namen gewählt,
ehe sie dich verbrannten.

Jetzt sticht jedes Wort, das vom Tod spricht,
"müde zum Sterben", "todschick",
"Freund Hein sitzt ihm im Genick" -
leichthin gesagt, aber jedes Wort sticht.

Ich warte, ob einmal der Tod spricht,
und hoffe: aus ihm vielleicht du.
Ich stehe am Grab, höre zu,
und vor mir steht groß dein Gesicht.

Doch als er dann spricht, bist nicht du es,
der Tod regt sich mitten in mir.
Du aber antwortest (bist du es): Tu es!
(Bist du es?) Tu es für mich und bleib hier.



De/aus: Angebot freundlicher Übernahme, Gedichte. Frankfurt am Main: zweitausendeins, 2002. www.zweitausendeins.de