sábado, 24 de septiembre de 2011

jueves, 22 de septiembre de 2011

Sarah Kirsch (1935-)






Granos negros


De sobremesa cojo un libro
De sobremesa dejo un libro de mi mano
De sobremesa recuerdo que hay guerra
De sobremesa me olvido de la guerra
De sobremesa muelo café
De sobremesa pongo el café molido
Otra vez compactado en hermosos
Granos negros
De sobremesa me desnudo me visto
Primero me maquillo luego me lavo
Canto estoy muda



Schwarze Bohnen


Nachmittags nehme ich ein Buch in die Hand
Nachmittags lege ich ein Buch aus der Hand
Nachmittags fällt mir ein es gibt Krieg
Nachmittags vergesse ich jedweden Krieg
Nachmittags mahle ich Kaffee
Nachmittags setze ich den zermahlenen Kaffee
Rückwärts zusammen schöne
Schwarze Bohnen
Nachmittags ziehe ich mich aus mich an
Erst schminke dann wasche ich mich
Singe bin stumm


Thomas Rosenlöcher (1947-)






El ángel con la gorra de ferroviario


Está en la nieve, donde acaban los trenes,
contando muertos, que, uno por uno,
se le confían, de izquierda a derecha

y tras contar siete no puede ya seguir.

Pues los muertos, que de izquierda a derecha
se le suministraban
le llegan ahora de derecha a izquierda

y tras contar siete no puede ya seguir.

Así cuenta él siempre aún en la última guerra
aunque ya la siguiente esté asegurada
y se le suministren muertos otra vez.




Der Engel mit der Eisenbahnermütze


Er steht im Schnee, wo alle Züge enden,
Und zählt die Toten, die man, Stück für Stück,
an ihm vorüberträgt, von links nach rechts

Doch schon bei sieben weiß er nicht mehr weiter.

Dass man die Toten, die von links nach rechts
An ihm vorbeigetragen worden waren,
erneut vorüberträgt, von rechts nach links.

Doch schon bei sieben weiß er nicht mehr weiter.

So zählt er immer noch am letzten Krieg,
obwohl der nächste schon gesichert ist
und wieder Tote angeliefert werden.


Christa Reinig (1926-2008)






Antes de partir


Vinieron y buscaron
bajo el banco, en la baca
buscaban a alguien.
Gracias, dijeron.

En el techo, entre las ruedas
buscaban a alguien.
Bajo mi gorro
no miraron.

Yerta estaba la tierra.
Ahí cogí la nieve y la metí
en el bolsillo de mi abrigo,
la nieve, y la llevé conmigo.





Vor der Abfahrt


Sie kamen und suchten
unter der Bank, im Gepäcknetz
suchten sie jemand.
Danke, sagten sie zu mir.

Auf dem Dach, zwischen den Rädern
suchten sie jemand.
Unter meiner Mütze
suchten sie nicht.

Starr war die Erde.
Da nahm ich den Schnee.
In meiner Manteltasche
nahm ich den Schnee mit.


martes, 20 de septiembre de 2011

En los ríos al norte del futuro - Paul Celan



En los ríos al norte del futuro
echo la red
que vacilante cargas
de sombras
escritas por las piedras




In den Flüssen nördlich der Zukunft
werf ich das Netz aus, das du
zögernd beschwerst
mit von Steinen geschriebenen
Schatten


lunes, 19 de septiembre de 2011

A ti - Erich Fried







A ti


A ti
dejarte ser tú
toda tú

Ver
que tú sólo eres tú
cuando eres todo
lo que tú eres
lo tierno
y lo salvaje
lo que se quiere desgajar
y lo que necesita arrimarse

Quien ama sólo la mitad
no te ama a medias
ni en absoluto
Él quiere cortarte a medida
amputarte
mutilarte

A ti dejarte ser tú
¿es sencillo o difícil?
Eso no depende
de cuánta premeditación o entendimiento
sino de cuánto verdadero amor y cuánta
evidente añoranza de todo -
de todo
lo que tú eres

Del calor
y del frío
de la fineza
y de la terquedad
de tu placer
y tu resentimiento
de cada uno de tus gestos
y de tu rebeldía
de tu inconstancia
constancia

Entonces
este dejarte
ser tú
quizá no es tan difícil




Dich - Erich Fried


Dich
dich sein lassen
ganz dich

Sehen
daß du nur du bist
wenn du alles bist
was du bist
das Zarte
und das Wilde
das was sich losreißen
und das was sich anschmiegen will

Wer nur die Hälfte liebt
der liebt dich nicht halb
sondern gar nicht
der will dich zurechtschneiden
amputieren
verstümmeln

Dich dich sein lassen
ob das schwer oder leicht ist?
Es kommt nicht darauf an mit wieviel
Vorbedacht und Verstand
sondern mit wieviel Liebe und mit wieviel
offener Sehnsucht nach allem -
nach allem
was du bist

Nach der Wärme
und nach der Kälte
nach der Güte
und nach dem Starrsinn
und deinem Willen
und Unwillen
nach jeder deiner Gebärden
nach deiner Ungebärdigkeit
Unstetigkeit
Stetigkeit

Dann
ist dieses
dich dich sein lassen
vielleicht gar nicht so schwer.


domingo, 18 de septiembre de 2011

¡Explícame, amor! - Ingeborg Bachmann






Tu sombrero se airea levemente, saluda, vuela por el viento
tu cabeza descubierta enamora a las nubes,
tu corazón trabaja en otra parte,
tu boca aprende lenguas nuevas,
la tembladera menudea por la tierra,
el verano enciende y apaga los asteres,
tú elevas tu rostro cegado por los copos,
ríes y lloras y te hundes en ti mismo,
qué más ha de ocurrirte -

¡Explícame, amor!

El pavo real abre con festivo asombro su abanico
la paloma levanta su collar de plumas
preñado de arrullos, el aire se dilata,
el ánade grita, la tierra entera come de la miel silvestre,
también en el parque sereno
barniza cada arriate un polvillo dorado.

Al banco de peces se adelanta el ruboroso
precipitándose desde las grutas al lecho de coral.
El escorpión danza tímido la música de arenas plateadas.
El escarabajo aspira en lontananza a la más esplendorosa;
¡si yo tuviera sus sentidos, notaría también
que brillan alas bajo el caparazón de ella,
y tomaría el camino del fresal lejano!

¡Explícame, amor!

El agua sabe hablar,
la ola lleva a la ola de la mano,
el racimo madura en la viña, salta y cae.
¡Qué ingenuo sale de su casa el caracol!

¡Una piedra sabe enternecer a otra!

Explícame amor, lo que no sé explicar:
¿debo en esta vida hostil y breve
ocuparme solo de pensamientos y en soledad
no conocer ni hacer nada amoroso?
¿Debe uno pensar? ¿No le echarán de menos?

Dices: otro espíritu cuenta con él...
No me expliques nada. Veo a la salamandra
cruzar todos los fuegos.
Ningún horror la persigue, ningún dolor la alcanza.



Erklär mir, Liebe! - Ingeborg Bachmann


Dein Hut lüftet sich leis; grüßt, schwebt im Wind,
dein unbedeckter Kopf hat’s Wolken angetan,
dein Herz hat anderswo zu tun,
dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein,
das Zittergras im Land nimmt überhand,
Sternblumen bläst der Sommer an und aus,
von Flocken blind erhebst du dein Gesicht,
du lachst und weinst und gehst an dir zugrund,
was soll dir noch geschehen -

Erklär mir, Liebe!

Der Pfau, in feierlichem Staunen, schlägt sein Rad,
die Taube stellt den Federkragen hoch,
vom Gurren überfüllt, dehnt sich die Luft,
der Entrich schreit, vom wilden Honig nimmt
das ganze Land, auch im gesetzten Park
hat jedes Beet ein goldner Staub umsäumt.

Der Fisch errötet, überholt den Schwarm
und stürzt durch Grotten ins Korallenbett.
Zur Silbersandmusik tanzt scheu der Skorpion.
Der Käfer riecht die Herrlichste von weit;
hätt ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch,
daß Flügel unter ihrem Panzer schimmern,
und nähm den Weg zum fernen Erdbeerstrauch!

Erklär mir, Liebe!

Wasser weiß zu reden,
die Welle nimmt die Welle an der Hand,
im Weinberg schwillt die Traube, springt und fällt.
So arglos tritt die Schnecke aus dem Haus!

Ein Stein weiß einen andern zu erweichen!

Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:
sollt ich die kurze schauerliche Zeit
nur mit Gedanken Umgang haben und allein
nichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?
Muß einer denken? Wird er nicht vermißt?

Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn…
Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander
durch jedes Feuer gehen.
Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.